Wieża Wodna we Fromborku - zabytek architektoniczny
ul. Elbląska 2
14-530 Frombork
Polen

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Wasserturm - Meisterstück der Ingenieure vom 16. Jahrhundert

    Die Frauenburger mussten sich mit der Tatsache abfinden, dass die Lage ihres Städtchens in jeder Hinsicht stark verfehlt war: tief gelegenes, feuchtes Gebiet, Schichtenwasser, das die Benutzung der Keller und Brunnen unmöglich macht, und endlich – kein fließendes Wasser. Die letztere Unannehmlichkeit wurde allerdings auf eine eindrucksvolle Art und Weise gelöst. Es wurde nämlich ein Kanal gebaut, mit dem nach Frauenburg ein Teil des Wassers vom Fluss Baude hingeleitet wurde. Wenn wir diesen Kanal heute messen, zeigt es sich, dass er beinahe fünf Kilometer (4976 m) lang und 5 Meter breit ist. Dieses Projekt musste auf genauen Höhenmessungen basieren. Es ging nämlich darum, dass das im Kanal fließende Wasser die entsprechende Schnelligkeit erreichen musste, damit es für den Bedarf der Mühle ausgenutzt werden kann. Der Kanal wurde daher entlang eines natürlichen Abhangs abgesteckt, indem ein Teil des Abhangs abgeschnitten wurde, damit der gewonnene Aushub auf die Gegenseite umgelegt werden konnte. Dadurch war es nicht mehr erforderlich, zu tief zu graben. Das ist aber noch nicht alles. Damit auf dem so langen Abschnitt die kontinuierliche Neigung des Kanalbettes erhalten bleibt, musste der Anfang möglichst hoch angelegt werden. Dazu wurde der Pegel des Flusses Baude erhöht, der mit einer Schleuse gestaut wurde. Dank allen diesen Massnahmen wurde der Bau einer Getreidemühle und sogar noch zwei Lohmühlen in dem Städtchen möglich gemacht. Der Kanal blieb als das europaweit einzigartiges Denkmal der mittelalterlichen Ingenieurkunst auf der beinahe gesamten Länge erhalten. Dessen Mündung in das Frische Haff verläuft unter dem erhaltenen Wasserturm und verbindet sich mit dem Fischerhafen.
    Der auf dem Kanal stehende Wasserturm ist ein weiteres Meisterstück der Ingenieure aus den alten Zeiten. Es ist nämlich ein der zwei ältesten europäischen Wasserleitungen, die in Jahren 1571 – 1572 gebaut wurde, also lediglich 28 Jahre nach dem Tod des Nikolaus Kopernikus (die erste Wasserleitung wurde in Augsburg 1548 gebaut). Diese Investition wurde durch das Domkapitel von Ermland für Eigenbedarf unternommen. Die Kanoniker wünschten sich nämlich das fließende Wasser an ihren Kanonikatshäusern haben, die auf dem Hügel gebaut wurden, der um ungefähr 20,5 Meter die Gewässer des Frischen Haffs überragt. Das Wasser benötigten sie sowohl zum Trinken, als auch zur Pflege der Gartenanbauten, und für die Haustiere, insbesondere für die Reitpferde (die Satzungen schrieben vor, dass jeder Kanoniker ein Pferd für sich und zwei für seine zwei Diener haben soll; letztens wurde auch bewiesen, dass Nikolaus Kopernikus in seinem Haus zwei Katzen hatte, derer Haare in seinen Büchern gefunden wurden). Das ist also der Grund, warum dringend nach dem richtigen Fachmann gesucht wurde. Als die richtige Person erwies sich der erst in Breslau auserwählte Klempner Valentin Hendell. In dem durch die Parteien abgeschlossenen Vertrag verpflichtete sich das Kapitel, auf dem Kanal einen Wasserleitungsturm entsprechend seinen Richtlinien zu bauen, er dagegen sollte die in Breslau gefertigten Abgüsse und sonstige erforderliche Teile liefern. Der Turm wurde also auf den Fundamenten der ursprünglichen Mühle gestellt. Darin wurde ein Schöpfförderer eingebaut, dessen Funktion auf dem folgenden Prinzip stützte: zwischen zwei Wellen, die entsprechend oben und unten im Turm befestigt wurden, wurde eine geschlossene Kette gespannt. Die untere Welle wurde mit dem Schaufelrad angetrieben. An die Kette wurden Schöpflöffel angebracht (ähnlich, wie es bei den Flußbaggern der Fall ist), die bis zu der Höhe von 25 Meter gehoben wurden, also wesentlich höher als das Niveau des Hügels war, auf dem die Kanoniker wohnten. Auf dieser Höhe, an der oberen Welle des Turms, wurden die Schöpflöffel umgeworfen, indem sie das Wasser in einen riesigen Trichter ausgossen. Von diesem Trichter lief dann nach unten die Rohrleitung, in der das Wasser unter Druck, in den unterirdischen Holzrohren bis zum Bestimmungsort floss, der 180 Meter von dem Wasserturm entfernt war. Dort wurde mit dem Wasser ein tiefer, oktogonaler Druckbehälter aufgefüllt, aus dem das Wasser mit separaten Rohren, ebenfalls unter Druck, auf dem Hügel zu den über zehn Kanonikatshäusern verteilt wurde. An jedem dieser Häuser befand sich ein separates Wasserbehälter, aus dem das überflüssige Wasser zu den Gemüsegärten abgeführt wurde. Erste 60 Jahre lang wurde die Wasserleitung ununterbrochen, tags und nachts, ohne irgendwelche Störungen betrieben. Dann mussten die hölzernen Rohre hier und da erneuert werden. Nachdem das Ermland im Zuge der ersten polnischen Teilung 1772 zum Teil des Königreichs Preußen wurde, wurden die weiteren Reparaturen unterlassen, weil es dafür kein Geld gab. Erst 1911 wurde auf dem Hügel eine moderne Wasserleitung angelegt. Zurzeit zieht der Wasserturm die Touristen mit den Mauern des ermländischen Mittelalters an, und von dessen Gipfel können die Aussichten auf den anliegenden Kathedralhügel, die Stadt Frauenburg und auf das Frische Haff bewundert werden.

 

Textautor - Dr. Jerzy Sikorski